Kurze Übersicht über die Geschichte der Juden von Bad Neustadt und Umgebung

Für mehr Informationen klicken Sie hier

  • 11/02/1979 12:00

    Das Mittelalte

    Stacks Image 10

    Deutsch Juden des dreizehnten Jahrhunderts. Von Herrad von Landsperg, Luftgarten.

    Nicht viel ist über die frühen Tagen der Juden in Bad Neustadt bekannt. Die Quellen, die es gibt lehren uns, dass nur wenige Juden Ende des 13. Jahrhunderts in der Stadt lebten. Das 13. Jahrhundert war eine unruhige Zeit für die Juden. Die vierte Laterankonzil (1215) verfügte, dass der Klerus die Geschäftsbeziehungen zwischen Christen und Juden beschränken müsse. Ferner mussten die Juden ein Zeichen tragen, um sie von den Christen zu unterscheiden. Auch durften sie keine öffentliche Ämter bekleiden. Es gab auch Gesetze, die Juden mussten spezielle Kleidung tragen mit farbigen Kennzeichen und farbige Hüte. Die Juden hatten auch eine schwere Steuerlast. Eine unvollständige Liste der kaiserlichen Einnahmen aus dem Jahr 1241 zeigt, dass in 25 jüdischen Gemeinden die Juden bezahlte 857 Mark, in Höhe von 12% der gesamten kaiserlichen Steuereinnahmen für das Jahr (7,127.5 Mark) und 20% des gesamten in der deutschen angehoben Städten. Zusätzlich zu den regulären Steuern hatten die Juden auch auf Zahlungen in Form von "Geschenken" zu leisten sowie Bestechungen oder Geld wurde einfach von ihnen erpresst.
  • 11/02/1979 12:00

    Die Ritualmord-Legende

    Stacks Image 18

    Verbrennung der Juden, Holzschnitt aus der Schedel'schen Weltchronik (1493)

    Im Jahre 1235 trat der erste Fall von Ritualmord Vorwürfen in Deutschland auf (bei Fulda) und die Verleumdung von Hostienschändungen begannen sich ab der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts im Land zu verbreiten. Diese Vorwürfe kosteten viele Juden das Leben. Angst und Schmerz verursachten eine weitere Verschlechterung des Image der Juden in den Augen ihrer christlichen Nachbarn. Sie wurden als korrupte Wesen betrachtet, die fähig waren die abscheulichsten Verbrechen zu begehen. Im Jahre 1241, als die Juden von Frankfurt am Main versucht, einen ihrer Leute vor der Konvertierung zum Christentum zu bewahren, fand eine Judenschlacht statt (oder Juden Schlachtung). Dabei wurde die gesamte Gemeinde vom christlichen Mob niedergemetzelt. 1259 eine Synode des Mainzer Erzbistums ordnete an, dass Juden innerhalb ihrer Grenzen ein gelbe Abzeichen tragen sollte. Im Jahre 1285 die gesamte jüdische Gemeinde von München – rund 180 Personen – wurde zu Tode verbrannt. Sie wurde Opfer einer Verleumdung, die gegen sie verbreitet wurde.
  • 11/02/1979 12:00

    Der Friedhof von Kleinbardorf

    Stacks Image 29
    Es ist wenig bekannt über die örtlichen Juden in den Jahren vor dem 19. Jahrhundert. Es ist jedoch klar, dass viele Juden in der Region Nordbayern lebten. Zeugnis dafür ist der regionale jüdische Friedhof bei der Gemeinde Kleinbardorf. Dort in der Nähe gibt es über 5000 undokumentierte Gräber, die mehrere hundert Jahre alt sind.

    Vgl. Handschriften ab dem 17. Jhd.
  • 11/02/1979 12:00

    Jüdisches Gemeindeleben – 1860

    Stacks Image 38

    From: http://www.alemannia-judaica.de/neustadt_saale_synagoge.htm

    Jüdisches Gemeindeleben – 1860
    Ein jüdisches Handels Lehrinstitut wird gegründet (1860)

    Artikel aus der „Allgemeinen Zeitung des Judentums“ vom 25. September 1860
  • 11/02/1979 12:00

    Der örtliche Friedhof

    Stacks Image 49
    Die Gemeinde wuchs seit dem Beginn des 19. Jhd. Die moderne jüdische Gemeinde wurde in den 1860er Jahren gegründet. In diesen Jahren wurde auch die jüdische Schule für Gemeindezwecke gekauft. Wie in vielen Gemeinde wurde ein Friedhof vor dem Bau der Synagoge eingerichtet. Die geschah ab 1887
  • 11/02/1979 12:00

    Antisemitismus 19. Jahrhundert

    Stacks Image 58

    From: http://www.alemannia-judaica.de/neustadt_saale_synagoge.htm

    Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. April 1863. "Neustadt adS, der 13. April (1863)

    Seit mehreren Jahren gibt es dort eine Einrichtung der katholischen Schulschwestern als allgemeine Grundschule und Industrie, in der auch die jüdische Frauenjugend gerne unterrichtet. Die Zufriedenheit mit dieser Institution war zuvor allgemein.
    Am 11. dieses Monats, bei den letzten Passafeiern, jetzt die Oberin des Instituts, ließ sich Schwester Wennefriede den christlichen Kindern untertan machen, dass sie künftig keinen sozialen Umgang mit mehr jüdischen Kindern außerhalb der Schule pflegen sollten.
    Das Weinen über katholische Kinder brachte ihren jüdischen Nachbarn diese Botschaft, bemerkte jedoch, dass sie auch fortan gute Freunde bleiben und der ehrwürdigen Schwester nicht folgen wollten. Sofort machte ein jüdisches Gemeindemitglied dieser ehrwürdigen Schwester eine entsprechende Präsentation und erhielt als Antwort, ob dies ein Missverständnis sei, es habe sich nicht mit dem jüdischen Staat auseinandergesetzt, sondern generell mit schlechter Gesellschaft verboten.
    Heute am 13. dieses Monats erschienen in der Schule, wie auch die jüdischen Kinder, wirklich die Vorgesetzte, Schwester Wennefriede, die ganze Schuljugend hat über uns, dass sie nicht ganz jüdisch verbannt haben, sondern schlechte Gesellschaft.
    Aber woher kam es schon am 11. dieses Monats, nach einigen beregten Prozessen, wurden einige christliche Kinder ihren jüdischen Spielkameraden ausgewichen?
    Um die lokale Bevölkerung zu ehren, muss aber erwähnt werden, dass dieser Prozess allgemeine Empörung hervorgerufen hat. "
  • 11/02/1979 12:00

    Die Synagoge

    Stacks Image 69
    Die Synagoge wurde 1892 in der Straße, als Bauerngasse bekannt, gebaut. Bis zu diesem Zeitpunkt nutze die Gemeinde ein Gebäude, das im Jahr 1860 gekauft, das als Schule, Wohn- und ein Gemeindezentrum diente. Nicht viel ist über die Vorsitzenden der Gemeinde bekannt, aber es gibt Auszüge Nachrichten und Anzeigen aus der Lokalzeitung, die uns einen Einblick in das tägliche Leben der einfachen Leute geben. Händler und Kaufleute, Lehrer und religiös Tätige.
  • 11/02/1979 12:00

    Erster Weltkrieg

    Stacks Image 78
    Die jüdischen Einwohner von Bad Neustadt betrachtet
    en sich in erster Linie
    als treue deutsche Staatsbürger. Dies zeigt auch ih
    re aktive Beteiligung in den
    Reihen der deutschen Armee im Ersten Weltkrieg, in
    denen viele ihr Leben
    liessen. Das Stadtarchiv Bad Neustadt bewahrt ein A
    lbum mit den
    Kriegsteilnehmern des Ersten Weltkriegs, darunter v
    iele jüdische Mitbürger.



    Klicken Sie, um die jüdischen Kriegsteilnehmer zu sehen
  • 11/02/1979 12:00

    Antisemitismus und die Nazi-Partei

    Stacks Image 87
    Antisemitische Karikaturen in der Rhön- und Saalepost 1936
    When the Nazi party was elected to government in 1933, a wave of persecutions against the Jews began in the town, including a series of limitations on day to day activities, investigations of community leaders and forced labour. The grave stones in the cemetery were desecrated twice (March 1936 and November 1938) and the synagogue was damaged several times as well. In 1938, on the first day of the Jewish New Year holiday (September 26), the community leaders were ordered to clear out the synagogue immediately; the German army appropriated the building for grain storage. Thereafter the community held its prayer services in the school building.
  • 11/02/1979 12:00

    Der Holocaust

    Stacks Image 98

    Izbica, 1942

    Im Jahr 1940 wurden die Metallgegenstände der Synagoge zur Altmetallsammlung beschlagnahmt. Jüdische Grabsteine wurden in der Pogromnacht zerschlagen – dreizehn Juden wurden verhaftet. Als Ergebnis dieser Verfolgungen emigrierte ein Großteil der Gemeinde (74), 35 verzogen innerhalb von Deutschland und acht starben in der Stadt. Im Februar 1942 gab es nur 56 Juden in der Stadt. Die verbliebenen Juden wurden zwischen Februar und August 1942 nach Würzburg überführt und von dort nach Izbica (neben Lublin) oder ins Ghetto Theresienstadt gebracht. Mindestens 81 örtlichen Juden kamen in der Shoah ums Leben.
  • 11/02/1979 12:00

    Nach dem Krieg

    Stacks Image 109

    Memorial for the Jews of Bad Neustadt

    Nach dem Krieg kam niemand von der ursprünglichen Gemeinde zurück. Die Synagoge in der Bauerngasse steht noch, und wird heute als Wohnhaus und Arztpraxis genutzt. Das alte Gemeindehaus in der Storchengasse steht verlassen und geschlossen. Der Friedhof in der Mozartstraße wird von der Gemeinde gepflegt. Ein Mahnmal in der Bauerngasse erinnert an die im Holocaust getöteten Juden von Bad Neustadt.

    Mahnmal für die Juden von Bad Neustadt

Die Deportierten